Wegweiser für eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung
Kanban kann mit sehr wenig Aufwand sehr viel bewegen. Das sehe ich häufig, wenn ich Wochen oder Monate nach einer Kanban-Einführung ein Unternehmen wieder besuche. Ich sehe jedoch auch, dass ich von Unternehmen kontaktiert werde, die ihren Kanban-Piloten in den Veränderungs-Sand gesetzt haben. “Wir haben ein Board, WIP-Limits und Serviceklassen. Die Mitarbeiter versuchen jedoch permanent das System zu umgehen”, ist ein häufige Klage. Mit ein paar gezielten Fragen stellt sich bald heraus, dass Kanban nicht als evolutionäre Veränderungsinitiative gesehen wurde, sondern als ein Sammelsurium von Mechaniken, das man über das Team stülpt.
- Kanban beginnt dort, wo sich ein System gerade befindet.Es braucht keine großen Umstellungen, aufwendige Trainings oder Prozessrevolutionen.
- Kanbanrespektiert die bestehende Ordnung.Weder werden die bestehenden Prozesse per se in Frage gestellt noch die existierenden Funktionen. Respekt heißt in diesem Zusammenhang, dem Bestehenden einen Sinn zuzugestehen.
- Kanban strebt inkrementelle, evolutionäre Veränderungen an.Es geht um ein Schritt für Schritt und nicht um den großen Wurf. Und es geht um eine Übereinkunft mit all jenen, die von dieser Veränderungsbewegung essentiell berührt werden.
Wegweiser für einen Kulturwandel
- Kanban ist eine Veränderungsinitiative.Es geht um systemische Verbesserungen, für die nicht Einzelleistungen, sondern die Zusammenarbeit wesentlich sind. Wertschöpfung und Arbeitsqualität steigen durch bessere Strukturen und klarere Spielregeln mit allen relevanten Kooperationspartnern.
- Kanban dreht sich um die gesamte Arbeitskultur.Die Verbesserung dieser Kultur erfordert eine kritische Reflexion der eigenen Grundhaltungen, die sich in einem bestimmten Leistungs- und Kooperationsverhalten ausdrücken. Das erfordert wiederum die Bereitschaft zu einer kontinuierlichen Arbeit an der eigenen Entwicklung.
- Kanban dreht sich um Menschen und nicht um Mechaniken. Es sind die Menschen, die eine nachhaltige Verbesserungsarbeit vorantreiben – und sie tun dies ganz wesentlich durch Emotionen: Freude, Mut, Begeisterung, aber ebenso Ärger, Enttäuschung oder Trauer. Wir empfehlen dringend, diese Emotionen zu respektieren und zu nützen – schließlich dürfen sie als Motor von Veränderung betrachtet werden.
- Kanban ist Teamsport.Um eine Kultur kontinuierlicher Verbesserung zu schaffen, braucht es Verbündete. Man braucht Partnerinnen und Partner, mit denen die neuen Werte gemeinsam ins Leben gerufen und am Leben erhalten werden. Man braucht die Unterstützung des Managements, da systemische Probleme sichtbar gemacht und auch gelöst werden wollen. Und man muss die Stakeholder im Boot haben, da man ohne deren aktive Kooperation nicht den gewünschten Mehrwert schaffen kann.